Ablauf
In den ersten Stunden geht es mir darum, das Problem des Klienten mitsamt den Symptomen, den Ursachen und seiner Entstehungsgeschichte sowie den Gründen, warum es bestehen bleibt, zu verstehen. Um die nötigen Informationen zu erhalten, muss ich dem Klienten viele Fragen stellen, denn trotz der Vorstellung einiger Menschen sind Therapeuten keine Hellseher. 😉 Gegebenenfalls schicke ich den Klienten auch zur Abklärung noch nicht untersuchter Beschwerden zu Fachärzten.
Gemeinsam werden diese Informationen dann auf einem Flipchart gesammelt und zueinander in Bezug gesetzt. So können der Klient und ich auf einen Blick sehen, wie seine Symptome zusammenhängen mit seiner Lebensgeschichte, seiner Persönlichkeit, seinen Lernerfahrungen in der Kindheit, genetischen Faktoren, aber auch mit seinem Verhalten und Konflikten mit seiner sozialen Umgebung.
Diese sogenannte Problemanalyse zeigt uns dann, was der Klient verändern kann. Aus ihr heraus entwickeln wir dann gemeinsam mögliche Ziele für die Therapie, aus denen der Klient letztlich die für ihn wichtigen auswählt und in eine Reihenfolge bringt. Ich schlage zur Erreichung der Ziele mögliche Vorgehensweisen und Techniken vor. Der Klient entscheidet schließlich, welche Strategien er ausprobieren möchte.
Die Auswahl reicht von Informationsvermittlung, Reflektionen und Gesprächen über Rollenspiele, Kompetenztrainings, Entspannungsmethoden, Imaginationsübungen, Arbeit mit Gefühlen, körpertherapeutischen Übungen, Achtsamkeitsübungen usw. Ich gebe auch oft Hausübungen auf, die den therapeutischen Prozess unterstützen sollen. Verhalten ändert sich in der Regel nicht auf wundersame Weise von heute auf morgen, sondern bedarf des Ausprobierens, der Übung und Wiederholung. Außerdem sollen sich die gewonnenen Erkenntnisse festigen und die Motivation zur Veränderung steigern.
In meiner Arbeit ist es mir außerdem wichtig, die Stärken und vorhandenen Fähigkeiten des Klienten sowie sonstige Ressourcen (z.B. soziales Umfeld) bewusst zu machen und für die Erreichung der Ziele einzusetzen. So erlebt der Klient sich als selbstwirksam, spürt seinen eigenen Wert wieder mehr und engt seinen Blick nicht nur auf seine Mängel und Schwächen ein.
Regulär beendet ist die Therapie dann, wenn die vereinbarten Ziele erreicht sind und Strategien besprochen wurden, wie ein Rückfall vermieden werden kann bzw. was im Falle eine Rückfalls zu tun ist. Selbstverständlich ist der Klient aber zu jeder Zeit berechtigt, die Therapie vorzeitig abzubrechen.